Berater für solidarische Landwirtschaft im Oekozenter
Eine Möglichkeit, Lebensmittel regional zu produzieren und zu vertreiben ist die solidarische Landwirtschaft (Solawi). Durch sie bleibt die Wertschöpfung in der Region. Der Kunde finanziert nicht die einzelnen Nahrungsmittel, sondern die Landwirtschaft an sich. „Solidarische Landwirtschaft bedeutet geteiltes Risiko. Eine Gruppe von Konsumenten zahlt einem Bauern oder Gärtner einen festen Betrag und erhält im Gegenzug den Ernteertrag. Der Produzent verfügt so über ein gesichertes Einkommen und kann, unabhängig vom Druck der Weltmarktpreise und schlechter Ernten auf Grund von Witterungsbedingungen frische Nahrungsmittel erzeugen“, erklärt Marc Jacobs.
Die solidarische Landwirtschaft hat viele Vorteile für die Umwelt: die Transportwege sind kurz, es fällt quasi keine Verpackung an und es wird kein Obst oder Gemüse weggeworfen denn alles findet Verwendung, auch das unförmige und angeschlagene. „In Luxemburg wird das Modell solidarische Landwirtschaft bisher vor allem im Bereich Gemüseanbau umgesetzt. Dort funktionieren die bestehenden Solawis meist auf einer relativ kleinen Fläche, mit hohem Ertrag und gleichzeitig einer enormen Vielfalt. Diese Fülle an verschiedenen Arten ist natürlich gut für die Biodiversität“, so Marc Jacobs. Auch werden die Arbeiten in einem Solawi-Betrieb größtenteils nicht maschinell, sondern manuell verrichtet. Ganz nach dem Motto: Zurück zu den Wurzeln.
Warum lieber regional einkaufen?
„Wir haben in Luxemburg einen hohen Qualitätsstandard für die Lebensmittelproduktion, der auch regelmäßig kontrolliert wird.
Das ist außerhalb der EU nicht unbedingt der Fall“, sagt Marc Jacobs. „Der Konsument sieht einmal in der Woche den Produzenten persönlich und kann mit ihm über die Nahrungsmittel und ihre Herstellung reden. Mehr Transparenz geht nicht.“
Eine Solawi ist nicht auf die Maximierung des Ertrags aus und kann frei von marktwirtschaftlichen Zwängen produzieren. Das ermöglicht eine andere Arbeitsweise mit den Kulturen.
Auch pflanzt der Solawi-Bauer häufig traditionelle Obst- und meist samenfeste Gemüsesorten an, die an die Region und das Klima angepasst und somit sehr robust sind. Das alles hat natürlich einen Einfluss auf den Geschmack der Produkte.
Der Konsument erhält durch die solidarische Landwirtschaft einen anderen Bezug zu seinen Lebensmitteln.
Er ist sich bewusst, was sie (nicht nur an Geld) kosten und weiß ihren Wert zu schätzen. Auch weil einige Produzenten das Modell der Selbsternte anbieten, so kann der Konsument sein Wissen über die Pflege von Boden und Kultur erweitern.
In der solidarischen Landwirtschaft findet ein regelmäßiger Austausch zwischen Konsument und Produzent statt. Mehr Transparenz geht nicht.